Tropfenfotografie

29.04.2017

Vor ein paar Monaten kam ich auf die Idee, Wassertropfen zu fotografieren.

Also suchte ich zuerst einmal im Netz, was es da schon so alles gab.

Zum einen fand ich recht "einfache" Tropfenfotos, zum anderen die total abgefahrenen bunten "Kunstobjekte".

Ich begann mich etwas mehr mit dem Thema "Highspeed-Fotografie" auseinander zu setzen, schaute mir diverse Tutorials an, durchstöberte Foren, Homepages und gelangte immer wieder auf die Seiten von "Daniel Nimmervoll".


Er erklärt in seinen Videos sehr verständlich diverse Prinzipien und Techniken, von ganz einfach bis Mikroprozessor gesteuerten Aufbauten.


Da ich nicht gleich komplett durchdrehen und viel Geld in die Hand nehmen wollte, fing ich ganz klein an.

Die Grundvoraussetzungen sahen schon mal ganz gut aus.....ich hatte eine DSLR, eine Schüssel und Wasser.


Also ging's in den Keller.........ich war im Bastel-Modus.

Zuerst baute ich mir aus ein paar Holzlatten ein kleines Gerüst, wo ich ein Infusion-Set (bekommt man in der Apotheke), aufhängen und eine Wasserschüssel unterstellen konnte, um die Tropfen aufzufangen.


Das Interesse war geweckt, der Ehrgeiz riesig und an Tatendrang mangelte es auch nicht.

Nun stand ich also im Keller mit meiner kleinen Holzkonstruktion, der Kamera, einem Stativ und einem kleinen Dauerlicht Set-Up.

Der ein oder andere wird jetzt wohl aufschreien.....Dauerlicht & Highspeed.....das geht nicht. Richtig aber so war halt mein Anfang und die ersten Bilder machten mich trotz allem erst einmal sehr stolz und glücklich.

Die ersten TaT’s (Tropfen auf Tropfen), waren gefangen und alles ohne großen Aufwand.

Nach dem ersten "kleinen Erfolg" sollte nun aber nicht Schluss sein, ich hatte ja gesehen, dass es noch ein ganzes Stück besser geht.

Ich begann mich erstmal grob mit der Materie der Steuerung zu beschäftigen.

Schnell stellte ich fest, dass man diverse Steuerungen kaufen konnte und somit wohl auch schnell zum entsprechenden Ergebnis kommen konnte. Aber das war dann doch nicht so ganz mein Ding. Zum einen sind diese Steuerungen nicht ganz günstig und oftmals auch nicht sonderlich flexibel. Die Eine kann Das besser, die Andere hatte ihre Stärken wieder woanders.


Also begann ein Projekt im Projekt.....

Ich durchstöberte Foren, löcherte Kollegen und Freunde mit Fragen und begann, Schaltpläne zu zeichnen. 

Parallel dazu bestellte ich die benötigten Bauteile und konnte schon bald mit der Realisierung der theoretischen Seite beginnen.


Nach einigen Abenden stand eine kleine schwarze Kiste vor mir und wartete darauf, Innbetrieb genommen zu werden. Also Software drauf und Kopf einschalten......und siehe da, die kleine Kiste schaltete wie gewünscht die drei Magnetventile.

Neben der ganzen elektronischen Bastelei, musste ich mich auch ein klein wenig mit Holz auseinander setzen. Ich habe mir aus alten Restbeständen ein kleines Gestell für die Befestigung der Magnetventile und Diffusoren gebaut. Am Gestell selbst muss ich noch einmal Hand anlegen, da es momentan noch nicht besonders variabel ist. Aber für die ersten Versuche sollte es erst einmal ausreichen.


Nun kam die "Hochzeit".......Elektronik, Mechanik & Holzkonstruktion wurden vereint.....

Und das kam nun dabei heraus..... 

Nun konnte es endlich losgehen......während der ganzen Bastelei klickte ich mir noch ein paar Utensilien, die aber auch bei weiteren Projekten ihren Einsatz finden sollen. So kamen 2 weitere Blitze hinzu, Lebensmittelfarbe, Farbfolien für die Blitze und diverse Mittelchen um die Viskosität von Flüssigkeiten zu verändern. Aber dazu später mehr.

Als nächstes musste ich erst mal die richtigen Parameter zum "stapeln" der Tropfen finden.......und siehe da.....nach einigen Versuchen war so gut wie jede Auslösung ein Treffer......

Nachdem das erste Magnetventil eingestellt war, konnte ich die Parameter auf die anderen zwei Ventile übertragen und drei TaT's nebeneinander erzeugen.

Ich habe das Ganze in SlowMo gefilmt, wo man das Prinzip eines TaT's sieht und auch das Auslösen der Blitze. 

Nachdem die "TaT's" nun sehr gut reproduzierbar wahren, ging es an die Optimierung der Technik und Optik.

Zuerst beschäftigte ich mich mit dem einfärben des Licht's. Ich besorgte mir farbige Heftumschläge, wie wir sie früher in der Schule hatten, schnitt sie zurecht und klebte sie auf die Blitze. Die Farbauswahl war zwar recht begrenzt und auch die Qualität der Farben nicht sonderlich berauschend aber für's Erste war ich schon mal beeindruckt. Ich probierte diverse Kombinationen, Abstände und Positionen. Allein die Lichtsetzung hatte so eine große Auswirkung auf die Bilder, dass ich auch da noch Optimierungsbedarf sah und bestellte mir ein LEE-Musterheft mit diversen Farbfolien. 

Damit hatte ich dann ein weit größeres Spektrum an Farben und die Qualität war auch um ein vielfaches besser.


Die nächste, zu verbessernde Konstante, war die Viskosität der Flüssigkeit. Wenn man einfaches Leitungswasser benutzt, spritzt dieses recht stark beim auftreffen auf die Oberfläche und die Tropfen wirken irgendwie recht unruhig.

Ich begann zuerst mit Milch zu experimentieren.......die Viskosität von Milch ist super aber zum einen ist sie halt weiss und zum anderen ein verderbliches Lebensmittel. Für das ein oder andere Bild kann man Milch super einsetzen aber nicht für den Dauergebraucht.

Andere Tropenfotografen berichteten von Erfolgen mit Guarkernmehl, was ein Verdickungsmittel aus der Lebensmittelindustrie ist und in jedem Reformhaus, Drogerie oder Apotheke günstig gekauft werden kann. Das Problem beim Guarkernmehl ist, dass es sich nicht klumpfrei in Wasser auflöst und aufwändig gefiltert werden muss. Ich habe es in Brennspiritus aufgelöst und dann in's Wasser gekippt, verrührt, quellen lassen und gefiltert. 

Danach hat man eine "relativ" klare Tropfflüssigkeit mit der man schon recht gute Ergebnisse erzielt.

Neben dem hohen Aufwand, die Tropfflüssigkeit anzumischen hat sie weitere Nachteile.....sie verändert fast Stündlich ihre Viskosität und ist auch nicht lange Haltbar. 

Ich habe einige Bilder mit Guarkernmehl-Wasser gemacht aber das ständige anrühren hat mich zu weiterer Recherche getrieben und somit bin ich zu meinem aktuellen Verdickungsmittel gekommen......."Nutilis Clear" von Nutricia.

Man kann es in der Apotheke oder im Internet kaufen, ist etwas teurer aber erfüllt alle Zwecke. Es ist leicht in Wasser löslich, sehr klar, lange haltbar im angerührten Zustand, muss nicht gefiltert werden und kann gut eingefärbt werden.


Und damit bin ich auch schon beim aktuell letzten Parameter, dem einfärben der Tropfen. 

Ich verwende dazu Wilton Lebensmittelfarbe, man kann aber sicher auch jede andere Lebensmittelfarbe benutzen.

In der Regel mische ich mir 3 kleine Flaschen (330ml), mit 3 verschiedenen Farben an und kann damit 2-3 Wochen fotografieren. 


Vielleicht hat der Ein oder Andere ja Lust auf die Tropfenfotografie bekommen und hat noch Fragen, benötigt etwas Hilfe, hat Tips für mich oder Kritik, dann schreibt mich einfach an.......

© Rocco Schober-Kotzur | Mail: info@abgelichtet.biz | Datenschutz | Impressum

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